Digitalisation

Destillat: Archivierung

Der Begriff Archiv spannt einen weiten Assoziationsraum auf: Ein Lexikon zur Bündelung von Wissen und Standards, ein Archiv als Gebäude zur Speicherung und Bewahrung von Wissen, oder Archiv im Sinne von Michel Foucault (1926–1984) der sich einer prozessualen Dynamik zuwendet; Als Methode und Verfahren, die für Umschichtung und Transformation von Wissen sorgt.[1]

Dieser letzte Archivbegriff löst die Vorstellung der Sammlung einer reinen Ideengeschichte ab und setzt ihm das historische Apriori entgegen. Das Archiv ist nach Foucault der ordnende Ausgangspunkt, der die Möglichkeit und die Unmöglichkeit einer jeden Aussage innerhalb eines Diskurses bestimmt. Es ist die Summe der diskursiven Praktiken und bildet dadurch den Horizont all dessen, was überhaupt zu einer bestimmten Zeit gesagt werden kann. Dieser Gedanke berührt die Überzeitlichkeit von Archiven, und begrenzt sie selben Moment, in dem das Unsagbare/Undenkbare exkludiert wird und damit scheinbar abgeschlossen scheint.

Jacques Derrida (1930–2004) betrachtet das Archiv auf einer Meta-Ebene und bezieht die Umgebung und seinen Gebrauch mit in seine Überlegungen ein. Das Archiv kann nicht als unabhängiger Solitär gesehen werden, sondern wird von seinen Nutzern determiniert und schafft dabei selbst eine Realität. Das Archiv und seine Diskurse werden mit jeder neuen Frage und Interaktion überschrieben und erneuert. Der Kontrollverlust ist also immer eine inhärente Eigenschaft des Archives. Es ist diese Öffnung in die Zukunft (und für zukünftige Nutzer) die Derrida in das Zentrum seiner Überlegungen stellt.
In einem Archiv akkumulieren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die verschiedenen Zeiten beeinflussen sich gegenseitig, Wissen aus der Vergangenheit wird sich auf die Gegenwart auswirken, mögliche Deutungen in der Zukunft werden bei heutigen Formulierungen berücksichtigt.

Diese weitgehend theoretischen Überlegungen lassen die Tatsache unberührt, dass Archive zumeist eine materielle Entsprechung in der Welt haben, die an bestimmte Bedingungen geknüpft sind. Die Art und Weise wie mit Gegenständen eines Archives gearbeitet wird, ist allzu häufig bestimmt durch die verwendete Technologie der Verschriftlichung und ihr Medium. Spannend bleibt, wie digitale Archive und Objektsammlungen diese Determinanten deuten und ihre Möglichkeiten ausloten.

[1] Vgl. Jörg Rogge: „Archiv(e)“, in: Ute Fritsch / ders. (Hg.): Über die Praxis des kulturwissenschaftlichen Arbeitens. Ein Handwörterbuch, Bielefeld 2013, S. 35−39, hier S. 35.

 

Posted by LMP, 21. Jun 2019
Archive Digital Humanities Digitalisation Jacques Derrida Medientheorie Michel Foucault Philosophie

Destillat:

Die Institution Museum, eine europäische Erfindung, ist mit einer Reihe von Funktionen verbunden, die vom ICOM definiert werden. Es konnte der Schluss gezogen werden, dass die Museen aufgrund der erwarteten Funktionen dieser Institution in eine Lage gebracht werden, in der die zu kommunizierende Botschaft als offiziell verstanden wird. Auswahl, Forschung und Geschichtenerzählen wird in diesen Institutionen von einer menschlichen Gruppe definiert und hebt so historische Realitäten gegenüber anderen hervor.

Heute haben einige Museen eine digitale Version parallel zur die analogen Version (Sammlung von Objekten, Gebäude, u.a.). Ich habe keine Texte gefunden, die einen direkten Bezug auf die Rolle der digitalen Kulturplattformen bei der Vermittlung einer Öffnung für die Vielfalt herstellen. Ich persönlich sehe diesen Raum (die digitalen Plattformen von Kulturinstitutionen) als eine Möglichkeit, einerseits wiederzugeben, dass die zu erzählende Geschichte nicht realitätsnah ist, und andererseits kann sie als Plattform genutzt werden, um Prozesse der Sensibilisierung für Vielfalt einzuleiten.

Ich beobachte, dass es Institutionen gibt, in denen Gruppen entstanden sind, die den digitalen Raum nutzen, um Geschichten zu identifizieren, die aus ihren Sammlungen weggelassen wurden. Dies ist der Fall bei der “Museum´s LGBTQ Working Group” der Victoria & Albert Museum, einer unabhängigen Organisation, die sich aus Mitarbeitern aus verschiedenen Bereichen zusammensetzt. Zu den Maßnahmen, die sie umgesetzt haben, gehört es, LBTQ-Konzepte in die Sammlung aufzunehmen, so dass sie bei einer Online-Bestandsrecherche leicht identifiziert werden können.

 

Destillat:

A la institución Museo, invento europeo, se le asocian una serie de funciones definidas por la ICOM. Podría concluir que debido a las funciones esperadas de esa institución, se ubica a los Museos en una posición en la que el mensaje a comunicar es entendido como oficial. La selección, investigación y relato de esas instituciones es definido por un grupo humano y debido a eso destaca realidades históricas por sobre otras.

Hoy en día algunos museos tienen paralelo a la versión análoga (colección de objetos, edificio, etc.) una versión digital. No encontré textos que hicieran una referencia directa al rol de las plataformas culturales digitales en mediación de una apertura a la diversidad. Personalmente observo este espacio (las plataformas digitales de instituciones culturales) como una oportunidad para por un lado re-comunicar que la historia a contar no es objetiva de la realidad. y por otro lado puede ser usado como una plataforma para iniciar procesos de sensibilización hacia la diversidad.

Observo que hay instituciones en las que han surgido grupos que están aprovechando el espacio digital para identificar historias omitidas en sus colecciones. Es el caso del “Museum´s LGBTQ Working Group” del Museo Victoria & Albert es una organización independiente conformada por trabajadores de diferentes áreas del museo. Entre las acciones que han implementado, ha sido incluir conceptos LBTQ en la colección, a modo que al hacer una búsqueda en colección online, puedan ser fácilmente identificados.

Posted by CR, 20. Jan 2019
Queering Digitalisation Funktion Institution Museum Education
Deutsch
Espagnol

Destillat: An image is an idea

The photographic medium has been changing at an unprecedented pace in the last decades. As Robert Shore mentioned in the book “ Post-Photography”, being at the right place at the right time, in the tradition of Cartier-Bresson’s decisive moment, is no longer the challenge, a picture is just a platform, the starting point (or end point) of a lengthy process, taking photography to places it has never been before.

We have to learn how to look at photographs as social and cultural representation of how we see and think “photographically”, through what we capture through lenses and what we see on the screens. An Image is an idea and in an infinite production-exhibition- documentation loop, we sought to ask the place of art in photography.

The rise of technical images signify a new relationship with visible.  Technical images generally aim to represent the world, but in fact they hide their real dimensions, which is none other than that of being an image. Digitalization creates the illusion that there is no longer any difference between original and copy, but we forget the face that there is no copy without an original.

Posted by HH, 20. Jan 2019
Bild Digitalisation Germany Iran Künstler_in Post-Photography Technical Images

Destillat:

Durch die Digitalisierung musealer Artefakte entstehen neue Herausforderungen und Fragestellungen zu Besitz, Eigentum und Kontrolle. Warum halten Museen im Kontext der Diskussion um digitale Technologien ihre Sammlungen inkl. der digitalen Daten zurück, fragt die Britische Anthropologin Haidy Geismar. Die Diskussion um die Verbreitung der Daten des unautorisierten 3D-Scans der Nofretete verweist insbesondere auf den restriktiven Umgang von Museen mit den Daten der digitalen Kopien der Objekte historischer Sammlungen. Die Verbreitung digitaler Objekte verursache derzeit noch Ängste sowohl auf Seiten der Museen als auch der Communities, was im Widerspruch zum utopischen Diskursen der Offenheit in Zeiten des Web 2.0. stehe.

In der westlichen Hemisphäre gelten digitale Abbilder von Objekten in der Regel lediglich als “tote” Kopien. Im Kontext der Maori beispielsweise verhält es sich anders: Artefakte können Kulturschätze unabhängig ihrer materiellen Form sein. Ein digitales Hologramm eines Stammeshauses hat den gleichen Stellenwert, wie einzelnen geschnitzten Holzstücke aus denen es gebaut wurde, welche weltweit in Museen verstreut wurden. Somit ist laut Geismar die digitale Rekonstruktion dieser Kulturgüter möglicherweise wichtiger, als die verstreuten Teile wieder physisch zusammenzutragen.

Im Gegensatz dazu können beispielsweise Malagan-Schnitzereien, welche nach Gebrauch zerstört werden müssen, digital reproduziert werden, da sie nicht als “echt” anerkannt werden und dadurch nicht der Praxis der Malaganzeremonien widersprechen.

Das Content-Management-System Mukurtu sowie Local Context sollen Communities ermöglichen eigene Bedingungen für die Verbreitung und Nutzung digitaler Artefakte zu formulieren, um politische und ökonomische Autorität der Communities trotz kolonialer Aneignungen durch Archive wiederherzustellen.

 

Posted by GS, 20. Jan 2019
Property Digitalisation Germany Kulturelles Erbe Male

Destillat: Digitális történetek, képnézegetés felsőfokon/Digitale Geschichten, Bildbetrachtung in der Oberstufe/

Lefordítás, narráció, kép-szöveg. Ez a folyamatos, hol egymás mellett kiegyensúlyozottan élő, hol kifejezetten egymást taszító kapcsolat, a kép és a szöveg kapcsolata. Elengedhetetlen, ha a digitalizációban megjelenő képeket, de tulajdonképpen bármely kép jelentését vizsgáljuk. Mind a narrációhoz, mind a “lefordítási”folyamathoz egyéni tapasztalataink, identitásunk, nemi beállítottságunk, kultúrális képzettségünk társul, tehát ki lehet jelenteni minden jelentés egyéni, szubjektiv.Megismerés, információ, történet, kép. Mindezek az elmúlt évszázadok alatt lineáris kapcsolatban álltak egymással. Történelmi kép, a kép narrálja a történetet – történelmet – és így tovább. Ma egy olyan rétegződést vehetünk észre, amely digitális rétegekre épül. Algoritmusokba, pigtokrammokba és számrendszerek rétegződésébe van elrejtve a jelentés, a történet, a szöveg, a kép. Mindezek a változások olyan gyorsasággal történtek, mint az, hogy az emberek mostmár mindig rohannak. Mivel már mindig rohanunk és útban vagyunk valahogy gyorsabban fogyasztható, látványosabb jelenség lett a kép, és így megfordult egy lineáris rend és szépen lefedték egymást. A kép narrálja már a szöveget és a szöveg nem feltétlenül a képet. A szöveg alárendelt rétegződésben kíséri útján a képet, hogy így jusson el a befogadóhoz és adja át mondanivalóját.

Metró, villamos, piros lámpa, tulajdonképpen csak pörgetjük lefelé a hírfolyamot és nézzük a képeket. Egyre csak olvassuk, olvassuk, mert mondhatni a kép már-már túlzott nézegetése felér az olvasás rítusával. Fordítjuk, narráljuk magunkban természetesen. Péternek új barátnője van, Éva elutazott a Kanári-szigetekre, miközben ismerős ismeretlenek, folyamatosan legördülő képeit lapozgatjuk, kitalálunk egy történetet, átfordítjuk saját tudásunk szerint a képek jelentését és narráljuk azt. Mindennapi rítusaink részévé vált e két dolog, épp ahogy a kép is. De vajon képesek vagyunk erre a művészettel kapcsolatban is? Egy teljesen monokróm képet is képesek vagyunk megérteni vagy a digitalizáció úgy tele töltötte már a fejünket képekkel, hogy a művészetet befogadni már csak az képes, aki akarja is? Avagy pont a digitalzáció segíthet újra a narráción, a képen, és végül a befogadó “lefordítási” mechanizmusán keresztül közvetíteni valami olyat a nézőnek, amit eddig nehezen kinyögött fillérekért és sorban állásokért cserébe tudott megtekinteni és megismerni?

Igen, kiállítás, igen, múzeum, igen, műveszet. Mondhatni a kúltúra egy helyen, ingyen, korlátlanul.

 

Posted by zsp, 19. Jan 2019
Übersetzung Berlin Bild Female Internet Culture Kunstvermittlung Narrativ(e) Ungarn Visual Culture

Destillat: Über das Original im digitalen Zeitalter

Das Verhältnis von Original und Kopie, Replikat und Fälschung muss im Zeitalter der Digitalisierung neu gedacht werden. Ist die digitale Erfassung eines Objekts eine simple Kopie von diesem oder ist es selbst ein Original bzw. welche Kriterien sind für diesen Unterschied entscheidend und welchen Status nehmen die digitalen Kopien im Vergleich zu den Originalen und nicht digitalen Kopien/Repliken ein?

Immer mehr Museen digitalisieren ihre Archive um einen leichteren Zugang zu den einzelnen Exponaten zu ermöglichen. Diese Digitalisierung hat viele Vorteile: man kann unabhängig von Ort und Zeit einen Zugang zu den Daten erhalten und die Möglichkeiten der Übersicht und der Verweisbarkeit vervielfachen sich um eine Großes. Gleichzeitig bringt diese Digitalisierung aber auch viele Fragen mit sich, so ist der digitale Zugang an sich nur für Personengruppen mit einem Internetzugang möglich – was jedoch nicht automatisch eine Vermittlung generiert – davon abgesehen ist nicht gesagt, dass jedes Museum sein Digitales Archiv für die breite Öffentlichkeit zugänglich macht. Dies eröffnet Fragen nach Besitzverhältnissen, der Monopolisierung von Daten und damit auch von Wissen. Fragen, die bereits außerhalb des digitalen Raumes eine gesellschaftliche Rolle gespielt haben: Wer besitzt das Original eines Kunstwerkes/Exponats, wer besitzt eine Kopie und wer kann sich welches leisten?

Während diese Faktoren im historischen Rückblick vor allem bei einer gesellschaftlichen Situierung der Besitzenden eine Rolle spielten, könnten Sie heute helfen einen dauerhaften Zugang zu Objekten von fragwürdiger Provenienz zu erlauben und damit zu einer Restituierung der Originale beizutragen. Da insbesondere bei ethnographischen Objekten der Status von Orginial und Kopie eine besondere Rolle einnimmt, sollte eine Digitalisierung dieser immer in Zusammenarbeit und unter Zustimmung der Herkunftsgesellschaften erfolgen, um durch diese nicht nur die Originale nicht zu beschädigen, sondern auch die Herkunftsgesellschaften in eine mögliche Nutzung der Archive einzubeziehen.

Posted by AS, 19. Jan 2019
Original Digitalisation Female Germany Institution Internet Culture Künstler_in Museologie Russia

Zitat: 3D-Druck-Technologien und post-koloniale Besitzverhältnisse

Im letzten Jahren führte eine Verbesserung von 3D-Druck-Technologien zu neuen Archivpraxen, die etablierte, westliche Modelle der Geschichtsschreibung herausfordern. Mit ihnen lassen sich neue Sammlung- und Austellungskonzepte für ethnographische und kunsthistorische Museen denken. Nicht nur in der Archäologie werden diese Thecniken intensiv genutzt, sondern auch zeitgenössische Künstler*innen verunsichern in ihren Reprints den Status des originals, verwirren Urheberrechts-Diskurse und befragen durch Veröffentlichung von Print-Daten auch post-koloniale Besitzverhältnisse.

(…) Dies ist eine durchaus gängige Praxis. Weltweit haben inzwischen die meisten finanzstarken Institutionen ihre Archive komplett digitalisiert, doch obwohl die Museen oft in staatlicher Hand sind und damit Daten prinzipiell Allen gehören, sind die Daten der Öffentlichkeit meistens nicht zugänglich. Der Forderung nach Veröffentlichung der Daten stehen oft die komplexen nationalen Urheberrechts- und Verwertungsgesetze entgegen: Ein Digitalisat wird in Deutschland als Eigentum des Digitalisierenden, in diesem Falle der Institutionen, verstanden.

Quelle: Sophia Lembke, “Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken Original und Kopie im ethnographischen Museum”; in Archive dekolonialisieren, Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film; Eva Knopf, Sophie Lembcke, Mara Recklies; [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018

Posted by ft, 20. Jan 2019
Property Digitalisation Germany Kulturelles Erbe Kulturwissenschaft Postcolonial Sophia Lembke

Zitat: Falsche Fälschung

Eine affirmative Rezeption von hyperrealen Modellen findet sich gegenwärtig in der strategischen Zukunftsgläubigkeit: Diese verbindet sich oft mit der Computertechnologie und der Gentechnik, in denen die Bedeutung von falsch oder Fälschung oft auf einen an sich schon zweifelhaften Original- pder Naturbegriff rekurriert. Diese Rhetoriken bewegen sich außerhalb der Begrifflichkeit von Kunstfälschungen, die traditionell immer ein Original voraussetzen.

Quelle: Künstlerische Strategien des Fake – Kritik von Original und Fäschung, Stefan Römer; 2001, DuMont Buchverlag KölnS. 12

Posted by AS, 20. Jan 2019
Original Autor_in Digitalisation Germany Kunstgeschichte Künstler_in Male Stefan Römer

Zitat: Digitalisierung des kulturellen Erbes

Die Digitalisierung des kulturellen Erbes stellt die Kultur- und Gedächtnisinstitutionen in vielerlei Hinsicht vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bietet die Digitalisierung weitaus größere Chancen: Die Einrichtungen unseres kulturellen Erbes können auf ganz neue Weise mit all den Vorteilen des Digitalen ihrem Auftrag nachkommen, Artefakte zu sammeln, zu bewahren, zu erforschen und jedem in einem gemeinsamen Lern- und Wissensraum zugänglich zu machen. Bei diesem Vorhaben sind allerdings eine Vielzahl von technischen, organisatorischen und insbesondere rechtlichen Fragen zu meistern. Lassen sich technische Fragen oft noch lösen, setzen die rechtlichen Rahmenbedingungen des Urheberrechtes und seiner verwandten Schutzrechte ein strenges Regelwerk vor die (freie) Nachnutzbarkeit von Kulturerbedaten. Doch dieses Regelwerk bietet auch Gestaltungsfreiräume. Richten wir den Blick auf das, was geht. Beeinflusst von den Pionieren der freien Nachnutzbarkeit, wie z.B. dem Rijksmuseum in Amsterdam oder dem Nationalmuseum Stockholm, stellen auch in Deutschland immer mehr Kulturerbeeinrichtungen ihre Sammlungsobjekte unter eine offene Lizenz und achten darauf, dass die Gemeinfreiheit des analogen Objektes auch im Digitalen erhalten bleibt.

Quelle: Paul Klimpel, Fabian Rack, John H. Weitzmann; Handreichung, Rechtliche Rahmenbedingungen für Digitalisierungsprojekte von Gedächtnisinstitutionen; digiS Berlin; November 2017

Posted by ft, 20. Jan 2019
Property Commons Digital Digitalisation Germany Institution Internet Culture Kulturelles Erbe Kulturwissenschaft Museologie digiS Berlin

Zitat: Centre-periphery

Im contrast to centre-periphery models, alternative representations of digital humanities have offered new representations of global digital humanities that change the hierarchies of centres and peripheries through a logic of diaspora. From the Greek dia (across) and speirein (to scatter), a “diaspora” is by definition a scattering across the world of people who emerged from a point of origin but have dispersed. (…) the term “diaspora” has become more widely used as global migrations accelerated, often to refer broadly to communities dispersed from a point of origin.

Source: Roopika Risam, New Digital Worlds: Postcolonial Digital Humanities in Theory, Praxis, and Pedagogy; November 2018

Posted by ft, 20. Jan 2019
Property Digital Humanities Digitalisation England Human Migration Internet Culture Roopika Risam

Zitat: Digital humanities

The “digital native” is a young adult reared with laptops, internet access and video games in hand. The concept is a troubling one, as Ester Hargittai argues, complicated by inequalities in access, education, and training that reflect socioeconomic class, geography, and racialized and gendered experiences with technologhy.

(…) Digital humanities pedagogy is not an attempt to teach students particular technical skills, applications, or platforms but a pedagogical approach that enables them to envision a relationship between themselves and knowledge production. As Tanzt Clement has argued: Like pedagogy intended to teach students to read more critical, project-based learning in digital humanities demonstrates that when students learn how to study digital media, they are learning how to study knowledge production as it is represented in symbolic constructs that circulate within information systems that are themselves a form of knowledge production. She further proposes that digital humanities offers students new approaches to multiculturalism, multi modalities, and multimedia. Drawing on this characteristic of digital humanities pedagogy, postcolonial digital pedagogy helps students develop emancipatory digital cultural literacy-an awareness of how digital production is imbricated in the politics, powered neocolonial practices that privilege the epistemologies of the Global North.

Source: Roopika Risam, New Digital Worlds: Postcolonial Digital Humanities in Theory, Praxis, and Pedagogy; November 2018

Posted by ft, 20. Jan 2019
Property Digital Digital Humanities Digitalisation Education England Internet Culture Roopika Risam

Zitat: alt.civil izations.faq: Cyberspace as the darker side of the West

“Beyond postmodernism’s subjugation of the realities, modes of knowing and actual being of Other cultures, the West urgently needs new spaces to conquer. The moon and the inner planets are ruled out for the time being given the cost of colonizing them. The outer space is a domain best left, for the time being, to Star Trek. For the conquest to continue unabated, new terrestrial territories have to be found; and where they don’t actually exist, they must be created. Enter, cyberspace.”

Source:https://ac.els-cdn.com/001632879580008W/1-s2.0-001632879580008W-main.pdf?_tid=dd2b1af3-7c71-4a92-a9cd-7ef32cff920a&acdnat=1547905172_e562c05d4580ef8da432bc078370b343

 

Posted by Santiago & Anisha, 19. Jan 2019
Kultur Internet Culture Kolonialismus Kulturkritik Ziauddin Sardar

Zitat: Exotic Trade

‘In the show, Rezaire draws parallels between the layout of submarine optic cables (the very architecture of the Internet) and colonial trade routes to point to the powerful symbolism underpinning ‘electronic colonialism’ whereby the Internet has literally been built on routes of Black pain’.

Source: http://tabitarezaire.com/exotictrade.html

Posted by Anisha, 19. Jan 2019
Kultur Digitalisation Internet Culture Kolonialismus Künstler_in Power Symbolism Tabita Rezaire

Zitat: Invisible

The loss of aura is especially significant in the case of the visualization of an image file. If a traditional “analog” original is moved from one place to another it remains a part of the same space, the same topography—the same visible world. By contrast, the digital original—the file of digital data—is moved by its visualization from the space of invisibility, from the status of “non-image” to the space of visibility, to the status of “image.” Accordingly, we have here a truly massive loss of aura—because nothing has more aura than the Invisible.

Boris Groys, From Image to Image File—and Back: Art in the Age of Digitalization

Source: http://www.altx.com/remix/Groys.pdf

Posted by HH, 19. Jan 2019
Bild Boris Groys Digitalisation Germany Kunstkritik Philosophie

Zitat: Reception

“As the function of the text is subordinate to the image, the text directs our understanding of the image towards the program of the newspaper. It thereby does not explain the image, it confirms it. Besides, we are by now sick and tired of explanations and prefer to stick to the photograph that releases us from the necessity for conceptual, explanatory thought and absolves us from the bother of going into the causes and consequences of the war in Lebanon: In the image we see with our own eyes what the war looks like. The text simply consists of instructions as to how we are to see. “

Villém Flusser, Towards a Philosophy of Photography, Reception of Photographs, 1983

Posted by zsp, 19. Jan 2019
Narrativ(e) Bild Bildwissenschaft Digitalisation Germany Male Tschechien Vilém Flusser Visual Culture

Zitat: From Image to Image File—and Back

The digital image is a copy—but the event of its visualization is an original event, because the digital copy is a copy that has no visible original. That further means: A digital image, to be seen, should not be merely exhibited but staged, performed. Here the image begins to function analogously to a piece of music, whose score, as is generally known, is not identical to the musical piece—the score itself being silent.For music to resound, it has to be performed. Thus one can say that digitalization turns the visual arts into a performing art.

Boris Groys, From Image to Image File—and Back: Art in the Age of Digitalization

Source: http://www.altx.com/remix/Groys.pdf

Posted by HH, 19. Jan 2019
Bild Original Boris Groys Digitalisation Germany Kunstkritik Philosophie

Zitat: Kriterien des Originals

Solange eine Fälschung als ein Original anerkannt wird, hat es der Fälscher geschafft, genau den Kriterien der sogenannten Experten zu entsprechen. In diesem Fall handelt es sich aber nicht um eine Fälschung, sondern noch um ein Original.

Quelle: Künstlerische Strategien des Fake – Kritik von Original und Fäschung, Stefan Römer; 2001, DuMont Buchverlag KölnS. 13

Posted by AS, 19. Jan 2019
Original Autor_in Digitalisation Germany Kunstgeschichte Künstler_in Male Stefan Römer

Zitat: Digitale Rechte

Ein Digitalisat wird in Deutschland als Eigentum des Digitalisierenden, in diesem Falle der Institution, verstanden. Eine ehemalige Mitarbeiterin der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB), Ellen Euler, sagte:

„Zwar versprechen Wissenschaftseinrichtungen in der Berliner Erklärung einen barrierefreien und offenen Zugang zu kulturellem Wissen, bei dem die Nutzer auch Wissen vervielfältigen und weitergeben dürfen, allerdings ist das in der Praxis häufig noch nicht gegeben. Denn durch die Digitalisierung von gemeinfreien Werken erwerben die Kulturerbeeindichtungen Rechte. (Anm. SL Schutzrechte wie bei der fotografischen Reproduktion) an ihnen.“ Euler 2017)

Quelle: Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken
Original und Kopie im ethnographischen Museum von Sophie Lembcke

In: Archive dekolonialisieren: Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film (Edition Kulturwissenschaft) von Eva Knopf(Herausgeber), Sophie Lembcke (Herausgeber), [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018, S.56

Posted by AS, 19. Jan 2019
Original Digitalisation Ellen Euler Female Germany Institution Kulturwissenschaft Medientheorie Museologie Sophie Lembcke