Destillat: Kulturelle Erbe als “Commons”

Die koloniale Vergangenheit und Gegenwart ethnologischer Museen und der Umgang mit ihren häufig gewaltsam akquirierten Sammlungen ist bereits seit eigener Zeit Politikum kunsthistorischer und -kritischer Debatten. Museen verstehen immer besser, daß sie sich in medial moderner Form präsentieren müßen. Durch die Digitalisierung von Objekten, und einem offenen Zugang zu den Daten können Kollektionen und Sammlungen Weltweit zugänglich gemacht werden. Gleichzeitig stellt sich die Frage nach Methoden: Was sind Methoden von Wissensproduktion, die nicht Teil von einer eurozentrischen Form von Wissen sind? Es ist wichtig Museumsstücke aus der Kolonialzeit zu erfassen, zu digitalisieren und ungesicherte Provenienzen zu klären; genau so wichtig ist die Auseinandersetzung von Institutionen mit Vertreter*innen der Herkunftsgesellschaften, um eine neue Form des Zeigens (und auch Wahrnehmens) der Objekte und deren Vermittlung zu entwickeln. Die Museen müßten innovative offene Formen von Wissensproduktion fördern (Wissensbeteiligung) und die Beziehung zwischen Publikum und Artefakten weiter hinterfragen und womöglich neu erfinden (Aktivierung der Artefakten). Aus dieser Perspektive kann man das kulturelle Erbe als Common betrachten, beschützen und entwickeln.

 

 

Posted by ft, 20. Jan 2019
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