Sophia Lembke

Zitat: 3D-Druck-Technologien und post-koloniale Besitzverhältnisse

Im letzten Jahren führte eine Verbesserung von 3D-Druck-Technologien zu neuen Archivpraxen, die etablierte, westliche Modelle der Geschichtsschreibung herausfordern. Mit ihnen lassen sich neue Sammlung- und Austellungskonzepte für ethnographische und kunsthistorische Museen denken. Nicht nur in der Archäologie werden diese Thecniken intensiv genutzt, sondern auch zeitgenössische Künstler*innen verunsichern in ihren Reprints den Status des originals, verwirren Urheberrechts-Diskurse und befragen durch Veröffentlichung von Print-Daten auch post-koloniale Besitzverhältnisse.

(…) Dies ist eine durchaus gängige Praxis. Weltweit haben inzwischen die meisten finanzstarken Institutionen ihre Archive komplett digitalisiert, doch obwohl die Museen oft in staatlicher Hand sind und damit Daten prinzipiell Allen gehören, sind die Daten der Öffentlichkeit meistens nicht zugänglich. Der Forderung nach Veröffentlichung der Daten stehen oft die komplexen nationalen Urheberrechts- und Verwertungsgesetze entgegen: Ein Digitalisat wird in Deutschland als Eigentum des Digitalisierenden, in diesem Falle der Institutionen, verstanden.

Quelle: Sophia Lembke, “Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken Original und Kopie im ethnographischen Museum”; in Archive dekolonialisieren, Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film; Eva Knopf, Sophie Lembcke, Mara Recklies; [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018

Posted by ft, 20. Jan 2019
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