Kunstgeschichte

Zitat: Falsche Fälschung

Eine affirmative Rezeption von hyperrealen Modellen findet sich gegenwärtig in der strategischen Zukunftsgläubigkeit: Diese verbindet sich oft mit der Computertechnologie und der Gentechnik, in denen die Bedeutung von falsch oder Fälschung oft auf einen an sich schon zweifelhaften Original- pder Naturbegriff rekurriert. Diese Rhetoriken bewegen sich außerhalb der Begrifflichkeit von Kunstfälschungen, die traditionell immer ein Original voraussetzen.

Quelle: Künstlerische Strategien des Fake – Kritik von Original und Fäschung, Stefan Römer; 2001, DuMont Buchverlag KölnS. 12

Posted by AS, 20. Jan 2019
Original Autor_in Digitalisation Germany Kunstgeschichte Künstler_in Male Stefan Römer

Zitat: Taking a “copy” home

Taking home a “copy” of a sculpture at the Met is exciting, but it might be even more fun to use that work as an inspiration for your own creations.

(Don Undeen 2013)

Quelle: Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken
Original und Kopie im ethnographischen Museum von Sophie Lembcke

In: Archive dekolonialisieren: Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film (Edition Kulturwissenschaft) von Eva Knopf (Herausgeber), Sophie Lembcke (Herausgeber), [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018, S. 57

Posted by AS, 20. Jan 2019
Original Don Undeen Kunstgeschichte Medientheorie Museologie Sophie Lembcke USA

Zitat: Colonial notion of possession

With the data leak as a part of this counter narrative we want to activate the artefact, to inspire a critical re-assessent of today’s conditions and to overcome the colonial notion of possession in Germany.

(Al-Badri/Nelles 2015)

Quelle: Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken
Original und Kopie im ethnographischen Museum von Sophie Lembcke

In: Archive dekolonialisieren: Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film (Edition Kulturwissenschaft) von Eva Knopf (Herausgeber), Sophie Lembcke (Herausgeber), [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018, S. 60

Posted by AS, 20. Jan 2019
Original Female Germany Jan Nikolai Nelles Kolonialismus Kulturkritik Kunstgeschichte Künstler_in Künstlerische Forschung Male Museologie Nora Al-Badri Sophie Lembcke

Zitat: Zwei Originale

So stehen jetzt zwei Originale nebeneinander und damit stellt sich die Frage, wer welche Büste besitzt: eine gehört derzeit der SPK/Deutschland, eine prinzipiell Allen.

Damit lenken Al-Badri/Nelles den Blick darauf, in welchem Wertesystem das Verhältnis Original-Kopie-Replikat ausgehandelt wird: Al-Badri/Nelles ( und auch Haim-Wenscher) bringen mit ihren Transkriptionen uwar ebenfalls das Original (die Nofretete-Büste im Neuen Museum) erst als Original hervor, ohne jedoch dabei eine Kopie zu erhalten – die Künstler*innen bringen gleichzeitig weitere Originale hervor, indem der Status als Original diskursiv abgesichert ist durch ihre Autorschaft, qua Kennzeichnung des Hacks als “ihr” Kunstwerk – und gleichzeitig ist es dank public domain: Allen.

Quelle: Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken
Original und Kopie im ethnographischen Museum von Sophie Lembcke

In: Archive dekolonialisieren: Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film (Edition Kulturwissenschaft) von Eva Knopf (Herausgeber), Sophie Lembcke (Herausgeber), [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018, S. 60

Posted by AS, 20. Jan 2019
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Zitat: “Fake”

Mit Fake wird ein Begriff entworfen, der entgegen seiner konventionellen Verwendung im Englischen die Strategie umreißt, auf den eigenen Doppelstatus aufmerksam zu machen, gleichzeitig der Kategorie des „originalen Kunstwerks“ und auch der der „Fälschung“ zu entsprechen.

Quelle: Künstlerische Strategien des Fake – Kritik von Original und Fäschung, Stefan Römer; 2001, DuMont Buchverlag KölnS. 17

Posted by AS, 19. Jan 2019
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Zitat: Kriterien des Originals

Solange eine Fälschung als ein Original anerkannt wird, hat es der Fälscher geschafft, genau den Kriterien der sogenannten Experten zu entsprechen. In diesem Fall handelt es sich aber nicht um eine Fälschung, sondern noch um ein Original.

Quelle: Künstlerische Strategien des Fake – Kritik von Original und Fäschung, Stefan Römer; 2001, DuMont Buchverlag KölnS. 13

Posted by AS, 19. Jan 2019
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Zitat: Die Falsche Nofretete

2008 veranlasst die SPK (Stiftung Preussischer Kulturbesitz) eine genauste Abformung der Nofretete-Büste durch das Ingeniersbüro TrigonArt. Deren Mitarbeiter*innen erstellten mit Hilfe von 3D-Streifenlicht-Scans ein digitales Modell und nachfolgend in einem Polyjet-3D-Druckverfahren eines aus Kunststoff. Von dieser Form ausgehened nahm die SPK Gips-Werkstatt eine Silikonform ab und unternahm unter hohem technischen Aufwand den Versuch, die Büste nahezu “originalgeträu” nacharbeiten zu können. Für die “authentischen” Farbrezepturen erfolgte eine Farbabgleichanalyse durch das Rathgen-Forschungslabor, damit sogenannte “Original-Pigmente” verwendet und in “historischen Malverfahren” aufgetragen werden können. Das nachfolgende Hinzufügen von Patina und den alterbedingten Schäden des Originals soll der “originalgetreue” dienlich sein, “so dass jede Reproduktion ein Unikat darstellt” – also möglichst “perfekte” Kopie sei, preist das Forschungslabor die eigene Arbeit an. Ohne aufwändige technische Hilfsmittel und enormes Wissen ließe sich Kopie von Original kaum mehr unterscheiden. Durch die lange Geheimhaltung der Büste nach der Ausgrabung ranken sich seit jeher Gerüchte darum, dass hinter den Glasfenstern ihrer Vitrine die Büste der Nofretete auch als ihre eigene Kopie ausgestellt sein könnte, oder sie schon immer eine “Original-Fäschung”, ein Falsifikat war.

Diese erneute Transkription der Büste der Nofretete ist begleitet von der Tatsache, dass das Neue Museum Berlin als staatliche Institution nicht nur die Büste, sondern auch die Daten ihres Scans unter Verschluss hält. Die SPK stellt zwar Daten für nicht-kommerzielle Zwecke zur Verfügung, verhindert aber andere Anwendungsmöglichkeiten.

Quelle: Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken
Original und Kopie im ethnographischen Museum von Sophie Lembcke

In: Archive dekolonialisieren: Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film (Edition Kulturwissenschaft) von Eva Knopf(Herausgeber), Sophie Lembcke (Herausgeber), [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018,  S. 55

Posted by AS, 19. Jan 2019
Original Archäologie Female Germany Kulturwissenschaft Kunstgeschichte Medientheorie Museologie Sophie Lembcke

Zitat: Am Ende der Gutenberg-Galaxis

„In der beeindruckenden und schillernden Vielfalt der visual culture studies“ kann man dennoch einen dominierenden Tenor ausmachen: Ein Hauptanlass sind die enormen technologischen Entwicklungen der Medien, die globale Verbreitung und Allgegenwart ihrer massenhaft verbreiteten Bilder sowie die neuen, zuvor nie bestandenen Dimensionen auf ein rudimentäres Niveau abgesunken ist und die “Gutenberg Galaxie” ihr Ende gefunden hat.
Norbert Bolz, Theorie der neuen Medien (1990) – Am Ende der Gutenberg-Galaxis. Die neuen Kommunikationsverhältnisse. 2. Aufl., (1995)

Posted by MB, 19. Jan 2019
Bild Bildwissenschaft Europa Kulturwissenschaft Kunstgeschichte Norbert Bolz

Zitat: Vermittlung durch Bilder

„Zur Vermittlung von Information wird in unserer Kultur bevorzugt der sprachliche Code verwendet.Bilder sind dann von Nutzen, wenn ein Text schwierig wird oder wenn man einen Text optisch attraktiver gestalten möchte. So können Bilder manches besser mitteilen als Sprache und sie können eine ansprechende Bereicherung sein.“

„Die empirische Forschung zum Wissenserwerb mit Text und Bild stützt das Vertrauen in die Lernwirksamkeit von Illustrationen. Viele Studien zeigen, daß sich tatsächlich das Verstehen und Behalten von Text verbessert, wenn man Bilder hinzufügt. LEVIN, ANGLIN & CARNEY (1987) haben z.B. die Befunde von 75 empirischen Studien metaanalytisch ausgewertet.“

Bernd Weidenmann, In: Bild- Bildwahrnehmung-Bildverarbeitung (2001)

Posted by MB, 19. Jan 2019
Bild Bernd Weidenmann Bildwissenschaft Europa Kulturwissenschaft Kunstgeschichte

Zitat: Das visuelle Zeitalter

„Wir leben in einem visuellen Zeitalter, einem Zeitalter der Bilder. Information wird mit Hilfe von Bildern dargestellt, vermittelt, verständlich gemacht. Ihr Stellenwert in der modernen Medienlandschaft kann gar nicht überschätzt werden. Für die pädagogische Forschung erweisen sich Bilder mittlerweile als ebenso bedeutsam wie für die medizinische Diagnostik. Bildgebende Verfahren sind zu einem unverzichtbaren Bestandteil der technischen Konstruktion wie der wissenschaftlichen
Analyse geworden. Bilder durchdringen also gleichermaßen die moderne Arbeits- und Berufswelt wie die Freizeitwelt Deshalb erschöpft sich ihre Bedeutung nicht in der Faszination, die ihr unmittelbarer, sinnlicher Eindruck gewährt. Bilder können darüber hinaus verwendet werden, um komplexe Sachverhalte zu vereinfachen und zu strukturieren. Besonders diese Eigenschaft läßt es sinnvoll erscheinen, sich mit bildliehen Darstellungsformen – die sich anscheinend fundamental von sprachlicher Darstellung unterscheiden – wissenschaftlich auseinanderzusetzen.“

Klaus Sachs-Hornbach & Klaus Rehkämper, In: Bild- Bildwahrnehmung-Bildverarbeitung (2001)

Posted by MB, 19. Jan 2019
Bild Bildwissenschaft Europa Klaus Rehkämper Klaus Sachs-Hornbach Kulturwissenschaft Kunstgeschichte Kunstphilosophie

Zitat: Interaktion von Mensch und Maschine

„Seit Beginn der 1980er Jahre geschieht die Kommunikation des Benutzers mit der Maschine zunehmend über Bildstrukturen, die sich auf dem Screen als Interaktionsschnittstelle zeigen. Die Erfolgsgeschichte der massenhaften Verbreitung des Computers wurde ausgelöst durch einen Wandel der Interaktion von Text zum Bild.“

Margarete Pratschke, In: Das technische Bild (2008)

Posted by MB, 19. Jan 2019
Bild Bildwissenschaft Computer Animation Europa Kulturwissenschaft Kunstgeschichte Margarete Pratschke

Zitat: Original als Distinktionsmerkmal

Die Gipsabformungs-Technik breitete sich aus, wurde Ende des 18. Jahrhunderts industrialisiert, wurde dadurch günstiger und im 19.Jahrhundert schlißelichen wurden von Museen serienmäßig Gipsabdrücke ihrer Sammlungsstücke verfertigt und unprätentiös per Katalogpreis an Institutionen, (Kunst-) Akademien oder private Sammlungen verkauft. Mit dem beginnenden 20. Jahrhundert und der sich entwickelnden Notwendigkeit, merkantile Herrschaft über an der Aristokratie orientierten Selbstrepräsentationen zu legitimieren und abzusichern, wurde das “Ursprüngliche”  des “authentischen” Originals und dessen einzigartiger Besitz zum Distiktionsmerkmal in der sozialen Hierarchie. Damit kamen auch Gipsreplika aus der Mode.

Quelle: Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken
Original und Kopie im ethnographischen Museum von Sophie Lembcke

In: Archive dekolonialisieren: Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film (Edition Kulturwissenschaft) von Eva Knopf(Herausgeber), Sophie Lembcke (Herausgeber), [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018,  S. 50

Posted by AS, 19. Jan 2019
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Zitat: Herrschaftsansprüche

Bereits mit der Entwicklung der Gipsabformungstechniken waren Machtpolitiken verwickelt: Nicht nur über den Raum, Erwerb und Besitz der antiken Originale ließen sich Herrschaftsansprüche herstellen, sonder auch mit teuren, visuellen Transkriptionen aus Gips wurde Herrschaft repräsentiert – oft, wenn die Originale nicht erwerb- oder transportierbar waren.

Quelle: Omnia sunt Communia: Das kulturelle Erbe hacken
Original und Kopie im ethnographischen Museum von Sophie Lembcke

In: Archive dekolonialisieren: Mediale und epistemische Transformationen in Kunst, Design und Film (Edition Kulturwissenschaft) von Eva Knopf(Herausgeber), Sophie Lembcke (Herausgeber), [transcript] Edition Kulturwissenschaft, 2018,  S. 49

Posted by AS, 19. Jan 2019
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